28thJanuar

Eine Welt – Ein Mensch – Ein Klima – Eine Temperatur!

Der globale Marsch in Egalitarismus und Totalitarismus

 

Zum Abschluss der Weltklimagipfels in Paris verkündete Frankreichs Staatspräsident François Hollande voller Nationalstolz: „In Paris hat es seit Jahrhunderten viele Revolutionen gegeben. Aber heute ist die schönste und friedlichste aller Revolutionen vollbracht worden, die Revolution für den Klimawandel. Danke. Es leben die Vereinten Nationen, es lebe der Planet, es lebe Frankreich!“ Sein Außenminister Laurent Fabius fügte hinzu: „Der Vertrag ist ehrgeizig, ausbalanciert und rechtlich verbindlich.“

Ehrgeizig ist der Vertrag ohne Zweifel, ist er aber auch praktikabel und umsetzbar? Und wie bekommt dem Planet, unserer Erde, die „Revolution für den Klimawandel“? Wie soll diese Revolution aussehen und vonstatten gehen? Das Wort „Revolutio“ kommt aus dem Altlateinischen und bedeutet „Umdrehung“. Den Begriff verwandte Nikolaus Kopernikus 1543 in seinem berühmten Werk „De revolutionibus orbium coelestum“. Mit ihm musste das geozentrische dem heliozentrischen Weltbild weichen. Nicht die Erde, die Sonne war fortan das Zentrum unseres Sonnensytems. Steht mit Paris ein Systemwechsel an, wird die Sonne ihrer „Allmachtposition“ beraubt? Ist es der selbstherrliche Mensch, der das „Eine Klima“ auf der Erde macht und die Sonne zum Zuträger degradiert, der für die regionale Klimavielfalt und das inferiore, ungezogene Wetter zuständig ist?

 

Dieser Gedankengang wäre in der Tat eine Revolution, aber können die Staatsmänner dieser Erde mitsamt dem Heiligen Stuhl so unrealistisch sein? Will man im Sinne von Nicolo Machiavelli (1469-1527) und dessen Werk „Il Principe“ die heutige Unordnung wieder in die alte Ordnung (Ritorno al principi) zurückführen? Das Pariser Ziel ist es ja, wieder in vorindustrielle Verhältnisse zurückzukehren, bei denen der Mensch noch nicht zum „Herrn des Klimas“ aufgeschwungen hatte und daher nach Hans Joachim Schellnhuber keine „Selbstverbrennung“ des Planeten drohte? Es war England, von dem aus sich zwischen 1750 und 1850 die „Industrielle Revolution“ zunächst über Europa und dann mit den dazu gehörenden Ideologien über die gesamte Welt ausbreitete.

 

Ein Hauptfeld der Forschung in der Frühphase der Industriellen Revolution galt der Elektrizität. Die Stromerzeugung brachte im Jahr 1866 Werner von Siemens zur Serienreife. Strom ist heute das „Blut“, das in den Adern der modernen Industriegesellschaften zirkuliert und unverzichtbar geworden ist. 1770 hatte Luigi Galvani (1737-1798) an den Schenkeln eines toten Frosches beobachtet, dass Elektrizität auch Bewegungen auslösen kann. Auch Menschen kann man „unter Strom“ setzen und mit elektronischer Musik in rhythmisch-ekstatische Bewegungen versetzen.

 

Elektronische und ideologisch-geistige Gleichrichter

 

Noch aus der Schule ist bekannt, dass Gleichrichter einen Wechselstrom in einen pulsierenden Gleichstrom umwandeln kann. Für diesen Zweck können viele elektrische Bauelemente eingesetzt werden, die Strom nur in eine Richtung passieren lassen. Dies ist bei Diodengleichrichtern oder Röhrengleichrichtern der Fall. Glühkathoden besitzen eine Heizwendel, welche die Elektronenabgabedurch Erhitzung des Kathodenmaterials zuerst ermöglicht und dann auch beschleunigt.

 

Was beim Strom möglich ist, das wurde und wird auch beim Menschen praktiziert, mit zunehmendem Erfolg. Die Leichtgläubigkeit des Menschen und seine Manipulierbarkeit wie Verführbarkeit, zusammen mit einer Autoritätsgläubigkeit mit anerzogenem Gehorsam sind schon seit Urzeiten bekannt. Relativ neu ist die Erkenntnis, dass der Mensch nicht nur ein soziales Wesen ist, sondern auch einen Hang zur Vermassung hat, der mehr und mehr von herrschenden Ideologien ausgenutzt wird, um Massen in bestimmten Richtungen zu bewegen und sich hörig zu machen.

 

Das Phänomen „Masse“ entdeckte zuerst Gustave Le Bon (1841-1931), der 1895 sein Hauptwerk „Psychologie der Massen“ veröffentlichte und als Begründer der Massenpsychologie gilt. An ihm wird aus heutiger „linker“ Sicht kritisiert, dass er Massen und ihr Verhalten extrem negativ bewertet. Insbesondere gilt dies in Hinblick auf das „Arbeiter-Proletariat“, das sich von sozialistischen Vorstellungen beherrschen und beliebig manipulieren lasse. Diese Kritik geht gezielt fehl! Le Bon setzte sich mit der Rolle des Unbewussten auseinander und seine Übermacht über die Vernunft, die von Demagogen leicht ausgeschaltet werden kann. Aber die Entwicklung des Neomarxismus wie der 68er Studenten-Revolte zeigen, dass die Analyse von Le Bon gleichermaßen auf das „Intellektuelle Proletariat“ übertragen werden kann.

 

Als am 20. Januar 1986 die „Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V.“ (DPG) wie ein „Blitz aus heiterem Himmel“ die „Warnung vor der drohenden Klimakatastrophe“ den Medien präsentierte, war es der SPIEGEL, das Leib- und Magenblatt der Intellektuellen, der diese Story aufgriff und derart dramatisierte, dass er die Politik auf den Plan rief. Die „Klimapolitik“ war geboren, „Klimaschutz“ wurde zum Schlagwort der Zeit! Die DPG beherzigte Le Bon, der erkannte: „Je bestimmter eine Behauptung ist, je freier sie von Beweisen und belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie.“ Quasi starr vor Ehrfurcht trägt seitdem jeder Intellektuelle die Parole „Klimaschutz“ vor sich her wie eine Monstranz.

 

Der Psychoanalytiker Sigmund Freud (1856-1939) ging einen Schritt weiter als Le Bon und stellte fest, dass menschliche Handlungen von unbewussten Impulsen beherrscht werden und irrational seien. Er sagte auch, dass Ideen die Institutionen formen und nicht umgekehrt. Es war die Idee von der drohenden „Klimakatastrophe“, die den Institutionen „Umweltbundesamt“ wie „Umweltministerium“ voranging, auch dem PIK, dem „Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung“. Diese Institutionen werden nicht an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen und der königliche Früchte trägt.

 

Da für die Hypothese der treibhausbedingten „Klimakatastrophe“ samt der dadurch verursachten „Erderwärmung“ bis heute keine Beweise vorgelegt wurden, hat man „Klimaexperten-Runden“ eingerichtet, die sich im Kreis drehen, sich gegenseitig belobigen und bestätigen, dann einen „Konsens“ formulieren, den sie zu einem „Dogma“ mit wissenschaftlichem Charakter erheben und außer Diskussion stellen. Sie lassen sich als „Elite“ feiern und hoffen auf die „Dummheit der Welt“ wie die „Macht des Konformismus“. Wie die Worte von François Hollande zum Schluss des COP21 zeigen, hat die Idee „Klimaschutz“ weltweit die staatlichen Institutionen im Griff.

 

Pawlows Hund und die klassische Konditionierung des Menschen

 

Von Le Bon stammt der Satz: „Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird.“ Gerade deswegen wird die Hypothese vom „menschengemachten Klimawandel“ wieder und wieder gebetsmühlenartig wiederholt! In einer Presseerklärung des PIK vom 25. Januar 2015 erklärt Stefan Rahmstorf: „2015 ist wieder das wärmste je gemessene Jahr, und das kann kaum Zufall sein“. Mit einer „extrem hoher Wahrscheinlichkeit sind die jährlichen Wärmerekorde Ergebnis des von Menschen ausgelösten Klimawandels“. Diese „beträgt zwischen 1 zu 5000 und 1 zu 170.000“! Bei diesen Werten würde ich sehr vorsichtig sein, zumal die „Globaltemperatur“ eines Jahres kein gemessener Wert ist. Sie ist ein berechneter Wert ohne Wert, eine abstrakte Zahl, die für keinen Ort auf der Erde gilt. Sie ist ein Spielwert und auch kein „Klimawert“, denn der setzt eine 30jährige Mittelung voraus.

 

Er wird über die Medien den Massen vorgeworfen und von ihnen konsumiert. Auch hier hat Le Bon recht: „Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären versucht, stets ihr Opfer.“ Diese Erfahrung macht jeder, der nur gelinde darauf hinweist, dass alle Maßnahmen zum „Klimaschutz“ nichts am Wetter ändern und damit alle „Klimaabgaben“ für die Katz sind.

 

Selbst der Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman (1918-1988) wird ignoriert, wenn er zu Theorien sagt: „Egal, wie bedeutend der Mensch ist, der eine Theorie vorstellt; egal, wie elegant sie ist; egal, wie plausibel sie klingt; egal, wer sie unterstützt – wenn sie nicht durch Beobachtungen und Messungen bestätigt wird, dann ist sie falsch.“ Dabei zeigen alle bisher gemachten Beobachtungen und Parallelmessungen von CO2-Gehalt und Temperatur der Luft, dass keine Kausalbeziehung, ja nicht einmal eine Korrelation zwischen beiden Elementen besteht. Wenn morgens die Sonne „aufgeht“, dann wird zuerst der Boden und von ihm die Luft erwärmt, die Pflanze beginnt gleichzeitig aus der Luft CO2 zu assimilieren mit der Folge, dass der CO2-Gehalt sinkt, bis zum Sonnen„untergang“.

 

Unser Verhalten ähnelt dem, was der Nobelpreisträger Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-1936) an seinem „Pawlowschen Hund“ erforschte. Er entdeckte das Prinzip der „Klassischen Konditionierung“. Pawlow hatte den „bedingten Reflex“ gefunden, der das verhalten des Hundes steuerte. Diese Art von „Konditionierung“ ist auch bei Menschen gelungen und wird auf Neudeutsch „nudgen“ genannt. Man kann Menschen „anschubsen“ zu „richtigem“ Verhalten, z. B. sich „klimafreundlich“ zu verhalten. Dies funktioniert, weil Menschen Informationen meist peripher verarbeiten. Wir treffen Entscheide vielfach unbewusst, nur basierend auf Emotionen oder heuristisch, weil meist die Zeit fehlt, komplexe Sachverhalte mühselig zu entschlüsseln und alle Faktoren rational zu verarbeiten.

 

Die „Revolution für den Klimawandel“ ist eine politische Revolution

 

Die einseitige Konditionierung und Fixierung der Menschheit in Hinblick auf den „Klimaschutz“ lässt sie nicht mehr die Gefahren erkennen, die aus dieser politischen Revolution erwachsen. Der Verweis des französischen Staatspräsidenten François Hollande auf die Französische Revolution von 1789 mit der Parole „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ hat zwar „Freiheiten“ gebracht, aber eines befördert, die „Gleichheit“. Die unsinnigste Forderung ist die nach „Klimagerechtigkeit“, die verbal suggeriert, dass der „Eine Mensch“ das Recht aus „Ein Klima“ hätte. Der Wunsch nach dem „Einen Wetter“ wäre pure Illusion und ein Fall für den Psychiater!

 

Der Wetterwandel ist ein natürlicher Zustand, der dem „Klimawandel“, wie er vom Menschen definiert ist, stets und immer vorausgeht. Deswegen kann letzterer partout nicht beeinflusst werden.

In welche Richtung soll die politische Klimarevolution gehen? Darüber hat Präsident Hollande konkret nichts ausgesagt. Er blieb sibyllinisch, offen und unkonkret. Vielleicht hat der Gegenwartsphilosoph Jürgen Habermas, der sich als „polemisches Talent“ und „prototypischen Alarmist“ bezeichnete, einen Hinweis. Er war am 28. Mai 1968 Mitbegründer des „Aktionskomitees Demokratie im Notstand“.

 

Im Doppelband 1000 des Suhrkamp Verlages im Jahr 1979 „Stichworte zur >Geistigen Situation< der Zeit“ fasste Jürgen Habermas die Absichten der rot-grünen Bewegung in fünf Punkten zusammen

 

  • Entinstitutionalisierung der Gesellschaft
  • Entethisierung des Rechts
  • Entkriminalisierung des Verbrechens
  • Entpathologisierung der Krankheit

 

Das ist im Grund ein Kulturauslöschungsprogramm, der finale Untergang des Christlichen Abendlandes. Nach Jürgen Habermas erfordere die epochale Dynamik der Globalisierung eine offensive Programmatik im Sinne einer kosmopolitischen Demokratie und kosmopolitischen Staatsbürgerschaft. Jürgen Habermas persönlich verfolgte die Idee einer „Weltinnenpolitik ohne Weltregierung“, eine „Weltgesellschaft ohne Weltregierung“, ohne anzudeuten, wie die kulturellen und religiösen Unterschiede auf der Welt nivelliert und egalisiert werden können.

 

Dieser Traum der „rot-grünen Bewegung“ von 1979 von einer Welt ohne Institutionen und ohne „Weltregierung“, wie sie die Vereinten Nationen anstreben, ist Makulatur. Alle Zeichen deuten auf eine Weltregierung hin, die aber gesellschaftspolitisch in die rot-grüne Richtung geht. Diese braucht zuerst eine strukturlose Masse mit Einheitsmoral, von „Gutmenschen“ und „Klimaschützern“. Wir sind unbewusst auf dem Weg, die geistige Freiheit, die freie Rede und damit letztlich die persönliche Identität abzuschaffen. Mag intellektuell das Ziel eines funktional ausgerichteten, zentral gesteuerten und auf eine „Klimareligion“ eingeschworenen Menschen auch attraktiv sein, die Wirklichkeit wird da wohl nicht mitspielen. Dies gilt vor allem für das Wetter mit seiner unendlichen Vielfalt an Freiheitsgraden.

 

Die Angst des Menschen vor dem Wetter ist berechtigt, aber wie kann man ihm die Angst vor dem Gespenst „Klima“, das seine eigene Erfindung ist, zu nehmen? Zuerst muss man sich von den eingeredeten Klimaängsten zu emanzipieren, denn Ängste lähmen den Verstand.

 

Oppenheim, 28. Januar 2016   Dipl. Meteorologe Dr. phil. Wolfgang Thüne

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