Bundeskanzlerin Angela Merkel – Der Generalangriff auf den Klimathron
Es war im Jahr 2007, als in Oslo dem ehemaligen amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore und dem indischen Vorsitzenden des Weltklimarats (IPCC) Rajendra Pachauri der Klima-Friedensnobelpreis zugesprochen wurde. Absicht war, dass beide die Welt vor dem Klimakollaps retten, indem sie mäßigend und bändigend auf das Globalklima einwirken, damit dieses, durch Treibhausgase bis aufs Äußerste gereizt, den geplanten Klimakrieg einstellt und die gefährlichen Wetterextreme als Waffe nicht einsetzt. Diese Mission ist offensichtlich gescheitert, wie am 16. Juli 2012 bei dem 3. Petersberger Klimadialog die Bundeskanzlerin Angela Merkel vor Vertretern von 31 Staaten aus aller Welt andeutete. Sie warb angesichts einer Erderwärmung um bis zu vier Grad Celsius mit Nachdruck für ein Kyoto-Nachfolgeabkommen. Sollte sich die Internationale Gemeinschaft nicht auf strengere und für alle verbindliche Klimaschutzzusagen einigen, drohten verheerende Folgen.
Zur anthroposophischen Grundlage der Klimapolitik
Grundlage der gesamten Klimapolitik ist die Modellannahme, dass die Menschheit in gemeinsamer Anstrengung das Klima im „Treibhaus Erde“ so regulieren könne, wie der Gärtner es in seinem Gewächshaus mit Hilfe eines Thermostaten tun kann. Auf dieser gigantischen Illusion beruht der Glaube an den Schutz des Klimas, der sich wie ein Steppenbrand über den Globus ausgebreitet hat. Die Löscharbeiten der beiden Friedensnobelpreisträger sind bisher völlig erfolglos geblieben, so dass die Kanzlerin die Chance witterte, nun selbst das Kommando über das Unternehmen „Schutz des Globalklimas“ und „Schaffung von Klimagerechtigkeit“ in die Hand zunehmen und Tempo zu machen, bevor die Welt im Klima-Chaos versinkt.
Angela Merkel will sozusagen ihr Kind retten, denn sie hat als Bundesumweltministerin 1995 in Berlin bei der ersten Rio-Nachfolgekonferenz deren Scheitern dadurch abgewendet, dass sie als Kompromiss den Kyoto-Prozess in Gang setzte und daraus ein gigantisches klimatouristisches Reise-Unternehmen machte. Bei der jüngsten Großveranstaltung „20-Jahre-Rio“ versammelten sich schätzungsweise 45.000 Klimaexperten aus aller Welt, um Rio de Janeiro zu genießen, aber nichts zu beschließen. Die beiden Friedensnobelpreisträger zeichneten sich durch Schweigen aus. Diese große Chance griff die Kanzlerin beim Schopfe, um sich als alleinige Regentin auf den Klimathron zu schwingen. Der „Petersberger Klimadialog“ bot eine wunderbare Plattform, um sich in Szene zu setzen. Sie knüpfte damit an ihren Erfolg beim „G8-Gipfel“ 2008 im Ostseebad Heiligendamm an, wo sie das 2-Grad-Ziel politisch absegnen ließ und der ihr in den Medien den Titel „Klimagöttin“ einbrachte.
Merkel warnt vor Erderwärmung um vier Grad
Wer Aufmerksamkeit erregen und die Medienöffentlichkeit in seinen Bann ziehen will, muss übertreiben. Da ohnehin Niemand weiß, wie die Welt in 100 Jahren aussieht, bietet es sich an, die Messlatte höher zu legen und aus zwei gleich vier Grad zu machen. Auch Schreckensszenarien bedürfen der ständigen kosmetischen Pflege. Merkel will Kyoto, denn „ein verbindliches Regelwerk klingt wie Musik in meinen Ohren“. Sie liebt die Dramatik und die Show, sowie die Macht. Das dramaturgische Drehbuch schreiben derweil die bestens bezahlten und in quasistaatlichen Forschungsinstituten wie dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung angestellten Klima-Experten.
Solch international vernetzte Experten wollen, so Spiegel Online am 16. Juli 2012, als neuesten Gag herausgefunden haben, dass die Waldrodungen ab dem Jahre 850 seit Jahrhunderten das Klima erwärmen und noch heute zu knapp 10 Prozent an der Erderwärmung schuld seien. Dies wäre eigentlich Stoff für Kabarettisten, Komiker und Satiriker, wenn dieses Forschungsergebnis nicht im Fachmagazin „Environmental Research Letters“ publiziert worden wäre. Solche Meldungen werden von den Medien unkritisch übernommen und verbreitet, als wäre sie sakrosankt. So ist man als Bürger praktisch gezwungen, solche Ergüsse blind zu glauben, tragen sie doch den Mantel der Wissenschaftlichkeit. Das vorgestellte Modell wird als relevant für politische Diskussionen angesehen, um die Verteilung der Lasten des Klimawandels stärker von den Industrieländern auf die Entwicklungs- und Schwellenländer zu verlagern und dem Neokolonialismus neue Nahrung zu geben.
Fragen, die Wissenschaftsjournalisten sich nicht zu stellen wagen
Wenn Forscher behaupten, „Waldrodung erwärmt Klima seit Jahrhunderten“, und den Zeitraum von 850 bis 1850 betrachten, dann müsste ein Journalist neugierig fragen: Wenn durch eine „Bevölkerungsexplosion“ um 850 bei der Suche nach landwirtschaftlichen Nutzflächen in großem Stil Wälder gerodet wurden, dann wäre die Hypothese durchaus verstehbar. Als die Wikinger 860 Island entdeckt hatten, war die Insel weitgehend vereist und für Siedlungen ungeeignet. Als sie dann 960 Grönland anfuhren, fanden sie eine gastliche Graslandschaft vor. Sie siedelten sich an, betrieben Ackerbau und Viehzucht. Von dort erkundeten sie Neufundland und nannten es „Weinland“. So weit, so gut. Diese Epoche nannte man später das „Klimaoptimum des Hochmittelalters“. Der Höhepunkt war im 12. Jahrhundert, der Zeit der Minnesänger.
Doch was passierte dann? Angesichts der exorbitanten Klima-Erwärmung muss in Neufundland, Grönland, Island wie Skandinavien in großem Stil aufgeforstet worden sein, um durch die Anlage von Wäldern das Kohlenstoffdioxid wieder zu binden und das „Treibhaus Erde“ abzukühlen. Das klappte auch gut, denn zu Beginn des 14. Jahrhunderts setzte eine markante Abkühlung ein, die zur „Kleinen Eiszeit“ von 1350 bis 1850 führte. Doch diese Aufforstungen gab es nicht, denn die überall gestiegene Populationsdichte erlaubte keine Wiederbewaldung von Agrarflächen. So führte die „Kleine Eiszeit“ zu Seuchen, Hungersnöten durch Missernten und Kriegen. Ganze Völkerscharen machten sich auf nach Amerika, wo großflächig Wälder gerodet und Prärien zu fruchtbarem Ackerland umgewandelt wurden. Leiteten die englischen Pilgerväter (Pilgrim Fathers) ab 1620 die Wende zum „Klimaoptimum der Neuzeit“ ein? Noch klingt die Waldrodungs-Hypothese logisch oder ist es nur purer Zufall?
Ein Blick zurück in die nahe Klimageschichte, den Wechsel zwischen Eis- und Warmzeiten
Wenn die Hypothese den Charakter einer Naturgesetzlichkeit beanspruchen will, dann darf sie auf keiner konstruierten Zufalls-Korrelation beruhen. Dann muss sie sich in der Naturgeschichte abbilden. Da stellt sich die Frage, wer im Höhepunkt der Letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren, als große Teile Nordamerikas wie Nordeuropas unter einem dicken Eispanzer lagen und menschenleer waren, auf dem Eis Wälder gepflanzt hat, damit diese durch CO2-Bindung vor etwa 10.000 die Eiszeit abrupt beenden und mit einer Erwärmung um etwa 10 Grad gleich ins „Klimaoptimum des Holozäns“ überleiten konnten. Es müssen schon „Außerirdische“ gewesen sein, die glaubten, auf einer Eisfläche Bäume pflanzen zu können. Nein, als Skandinavien eisfrei war, gab es dort keine Menschen. Es war einzig und allein die Natur, die das Eis schmelzen ließ, Samen dorthin trug und Wälder wieder wachsen ließ. Erst als der „Garten Eden“ bestellt und eine nachhaltige Fauna und Flora existierte, wanderte der Mensch ein und besiedelte Mittel- und Nordeuropa.
Doch die Waldrodungs-Hypothese wird noch abstruser und wirklichkeitsferner, wenn man nicht nur die Weichsel- oder Würm-Eiszeit betrachtet, sondern auch die vorhergehende Riss- oder Saale-Eiszeit, die Mindel- oder Elster-Eiszeit oder die Günz- oder Elbe-Eiszeit in den vergangenen 500.000 Jahren, wo Menschen absolute Mangelware waren und als „nackte Affen“ noch den aufrechten Gang übten. Die Glazial- und Interglazialzeiten sind alle gekommen und gegangen ohne jedweden menschlichen Einfluss. Die Rodungs-Hypothese kann nicht stimmen, wenngleich sie wunderbar in das politisch-wissenschaftliche Klischeebild passt.
Das Kommen und Gehen der Kalt- und Warmzeiten hat sich ganz ohne menschlichen Einfluss vollzogen und ist bis heute wissenschaftlich nicht erklärt. Dies betrifft auch die Asymmetrie. Die Dauer der kalten Perioden dauerte in etwa 80.000, die der warmen Epochen dagegen nur 20.000 Jahre. Theoretisch müsste in 8.000 Jahren die nächste Eiszeit beginnen, wenn sich, und das weiß kein Mensch, der Rhythmus der letzten 500.000 Jahre fortsetzen sollte. Man könnte es vermuten, aber es muss nicht sein, denn vor dieser Zeit gab es diesen Wechsel ja auch nicht. War dies nur eine „Laune der Natur“? Wenn die Klima-Experten die Ehrlichkeit von Sokrates (469-399 v. Chr.) hätten, müssten sie bekennen: „Wir wissen, dass wir nicht wissen.“
Vorbei sind die Zeiten von Immanuel Kant (1724-1804), wo jeder Student der Naturwissenschaften an der Königsberger Universität, der „Albertina“, als Pflichtfach Philosophie belegen musste. Die Konstruktion wissenschaftlicher Hypothesen ist nämlich keineswegs mit der Wahrheitssuche identisch. Dies drückte auch Karl Jaspers (1883-1969) aus, indem er sagte: „Sokrates vor Augen zu haben, ist eine der unerlässlichen Voraussetzungen unseres Philosophierens.“ Die Rekonstruktion dessen, was wir Klima nennen, zeigt zwar ein stetes und recht unregelmäßiges Auf und Ab der Temperaturen, aber die Rekonstruktion, und mag sie auch noch so exakt sein, beantwortet nicht die Frage des „warum“. Daher Sokrates: „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“
All diese Weisheiten ignorieren die Klima-Experten, indem sie wilde Spekulationen in die Welt setzen und Kausalbeziehungen behaupten, die nicht existieren. Eine dieser Falschbehauptungen ist, dass die CO2-Gehalt der Luft ursächlich die „Globaltemperatur“ steuert. Doch exakte Detailuntersuchungen an Eisbohrkernen haben eindeutig ergeben, dass immer zuerst die Temperaturen angestiegen sind und erst mit 4 bis 800 Jahren Verzögerung die CO2-Werte. Erst müssen die Eiszeiten enden, dann bilden sich im Rahmen der natürlichen Sukzession zuerst Tundren und dann Mischwälder. Zum Schluss kommt der Mensch und setzt sich an den fertigen „Naturtisch“.
Peter Altmaier – Schneller zum Klima-Ziel
Zum Abschluss der 3. Petersberger Klimadialogs forderte der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier eine erhöhte Bereitschaft bei Industrie- und Schwellenländern, die Erderwärmung durch verstärkte nationale Maßnahmen zu bekämpfen: „Wir brauchen mehr Ehrgeiz schon vor 2020“. Er hofft, dass der nächste UN-Klimagipfel Ende 2012 in Doha/Katar zu einem Meilenstein werde. Es scheint eher ein Mühlstein zu werden, denn der Gehalt der Luft an CO2, mag er 0,04 oder 0,08 Volumprozent betragen, hat überhaupt nichts mit dem Klima, geschweige denn mit dem Wetter zu tun. Letzteres macht, was es will und lässt sich vom Menschen nicht disziplinieren.
Wenn dann mit dramatisch erhobener Stimme Minister Altmaier kraftvoll ausruft – „Das Klima kann nicht länger warten. Wir dürfen nicht weiter Zeit verlieren.“ -, dann kann er sich der medialen Aufmerksamkeit sicher sein. Er wird als Schlagzeilenheld und Macher gefeiert. Der Spruch ist jedoch an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten. Der Klimawandel ist einerseits so alt wie die Erde, andererseits wiederum vom Wetter abhängig. Dieses zu wissen gehört zum elementarsten Wissensbestand einer Bildungsgesellschaft. Das Wetter (französisch ‚le temps‘) bedeutet „Zeit“ und ändert sich auch mit der Zeit. Zeit kann man nicht „verlieren“, sie schreitet voran, ob wir es wollen oder nicht. Und wenn sich mit der Zeit das Wetter verändert, dann auch das von ihm abgeleitete Klima. Es hinkt als gleitendes Mittel dem chaotischen Wettergeschehen hinterher, wobei es völlig unstatthaft ist, das Klima auf die Temperatur zu reduzieren und mit ihr gleich zu setzen.
Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Bundesumweltminister Altmaier mögen die Finessen politischer Macht- und Meinungsspiele perfekt beherrschen, alle ihre Bemühungen um den Klimaschutz sind nutz- und wertlos, denn einem Zugriff auf das Klima steht unweigerlich und unüberwindlich das Wetter im Wege. Anstatt weiter dem politischen Machbarkeitswahn zu frönen, sollten sie lieber der Aussage des Chefs des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, folgen. Er stellte fest, dass die „Mission“ der Klimawissenschaftler erfüllt sei. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, alle Klimaforschungsinstitute können aufgelöst und damit viel Geld eingespart werden.
Der konsequente nächste Schritt wäre, dass auch die „Mission“ der Klimapolitik für beendet angesehen werden muss. Der nächste Weltklimagipfel in Katar ist überflüssig und nach William Skakespeare (1564-1616) „Viel Lärm um Nichts“ oder „Much Ado about Nothing“! Dies weiß die Göttin auf dem Klimathron, sie weiß aber auch dass die neue globale Klimareligion auf UN-Ebene seine jährlichen „Konzile“ braucht. Möchten Sie mehr erfahren, dann lesen Sie bitte „Propheten im Kampf um den Klimathron“.
Oppenheim, den 18. Juli 2012 Dipl-Meteorologe Dr. phil. Wolfgang Thüne