12thNovember

Buchbesprechung: Bordat, Josef: Kirche im Klimawandel; Eine Handreichung für Katholiken; Verlag Tredition, Hamburg 2020; ISBN 987-3-3470014-28-2; 367 Seiten; 18,90 Euro

Das größte Rätsel für den Menschen ist seit Urzeiten das Wetter. In fast allen Kulturen

waren dafür die obersten Götter zuständig: Bei den Ägyptern der Sonnengott Ra, bei den

Griechen Zeus, den Römern Jupiter, den Germanen Donar. Heute bringt die Unwetter

ausnahmslos das „Klima“. Was hat diesen Sinneswandel ausgelöst? Gibt es bei Josef

Bordat im „Klimawandel“, eine Handreichung für Katholiken, eine Antwort? Hilft uns

Petrus, der Wettergott, bei Fronleichnam? Danken wir ihm beim Erntedankfest?

Bordat ist kein „Klimaforscher“! Er sieht in der „Klimakrise“ eine Vertrauens-, Moralund

Glaubenskrise. Er beginnt mit „Wissen“ und schließt sich dem dominanten Zeitgeist

an, beginnend mit der „Hockeyschlägerkurve“ und der „Treibhaushypothese“. Bei dem

„Meeresspiegelanstieg“ macht er einen gravierenden Kardinalfehler bei der Albedo der

„Weisheit“ von der hellen Eisfläche und dem dunklen Land und konstruiert einen

„Teufelskreis“. Er hat wohl nie den Spruch gehört „Butter schmilzt wie Schnee in der

Sonne“. Das liegt daran, dass Pulverschnee stark das Sonnenlicht reflektiert, aber die 47

Prozent des Infrarotanteils stark absorbiert und schmilzt. Deswegen tauen die Alpen im

Frühjahr so schnell ab. Ein Ingenieur und Philosoph ist halt kein Meteorologe! Bei der

menschlichen Tätigkeit, bei der Frage, ob sich die Triebkräfte des Klimawandels mit den

natürlichen Einflussgrößen erklären lassen, lautet seine Antwort „Nein“, doch „Ja“ bei

den anthropogenen Faktoren! Dabei wird breit der „Konsens“ über den vom Menschen

gemachten Klimawandel beschworen.

„Eis ist hell, Wasser ist dunkel. Die Wärmestrahlung wird von hellen Flächen stärker

reflektiert als von dunklen.“ Doch Schnee ist zwar optisch „blendend weiß“, aber der

Wärmestrahlung gegenüber recht „schwarz“, weil sie nicht „reflektiert“ wird. Deswegen

taut die Sonne mühelos 10 cm Schnee am Tage. CO2 absorbiert nur Strahlung bei 15

Mikrometer und nicht alle Wärmestrahlung. Deswegen kann CO2 unmöglich das „Offene

Strahlungsfenster“ zwischen 8 und 12 Mikrometer schließen, werden Strahlungsnächte

extrem kalt. Vor lauter abstraktem Denken wird die Realität bewusst unterdrückt, wird

gezielt übersehen, dass der Tages- wie der Jahresgang des CO2 umgekehrt verlaufen wie

die Temperatur. Beide werden von der Sonne gesteuert: CO2 wird fotosynthetisch in

Pflanzen eingebaut, der Gehalt sinkt, während die Wärmestrahlung absorbiert wird und

dann die Luft konvektiv vom Boden erwärmt wird. „Die Gedanken sind frei“, doch der

Zweifel ist die Triebfeder wissenschaftlichen Denkens! Doch von Zweifeln wird Bordat

nicht getrieben!

Dem „Wissen“ folgt die „Moral“. Es wird das „Mensch-Natur-Verhältnis“ sowie die

„Klimaethik als Konsequentialismus“ betrachtet. Konsequentialistische Ethikansätze wie

der Utilitarismus oder die teleologische Ethik schreiben dem Menschen die

Verantwortung für alle Folgen seiner Handlungen zu. Doch diese Maximalforderung

scheitert an der Endlichkeit des Menschen, dem „göttliche Fähigkeiten“ unterstellt

werden. Die Klimaethik wird „den CO2-Ausstoss als Referenz für Klimaschädigung resp.

Klimaschutz“ messen. Handlungen sind dann „verträglich mit der Permanenz echten

menschlichen Lebens auf Erden“, wenn sie unter geringst möglichen CO2-Emissionen

stattfinden. Dann folgt das Kapitel „Kirche“. Industrialisierung als Sündenfall,

Klimaschutz als Erlösung, Greta Thunberg als Prophetin, die Jungend der Welt als

Jüngerschaft. Klimaschutz geht auch katholisch. Da hilft ein Blick in die Bibel, in die

Genesis. Schöpfung und Erhaltung gehören zusammen. Sie ist etwas Prozessuales, ein

selbst dem Wandel unterworfenes Geschehen, an dem der Mensch Teil hat. Die

Theodizee-Frage wird im Kontext der Umweltproblematik zur Anthropodizee-Frage.

Dann wird ein Blick in die Dokumente der universellen Kirchengeschichte geworfen. Ist

Franziskus der „Öko-Heilige“? Die Kirche wird als „global Player“ gesehen, der 1971 die

Erklärung „Über die Gerechtigkeit in der Welt“ verabschiedete. 2001 folgte eine

Stellungnahme der US-Bischöfe „Global Climate Change: A Pea for Dialogue, Prudence

and the Common Good“. Auch die verschiedenen Päpste wie Benedikt XVI., der als

„Grüner Papst“ bezeichnet wurde, der „für die Menschheitsfamilie“ die Erde als „Heim“

bezeichnete und erst bei seiner Neujahrsansprache 2012 konkret „den Kampf gegen den

Klimawandel“ nannte. Anders machte es sein Nachfolger Franziskus, der Öko-Papst mit

seiner Enzyklika Laudato Si’ 2015 im Vorfeld der Pariser UN-Klimakonferenz. Er sagte

“Das Klima ist ein gemeinschaftliches Gut von allen für uns alle“. Für ihn ist das Klima

ein „gemeinschaftliches Gut“ des Menschen! Er stellt die Natur auf den Kopf und

eliminiert das WETTER, von dem das Klima als Abstraktum abgeleitet ist. Er unterdrückt

auch die Tatsache, dass die Erde eine Kugel mit zahlreichen verschiedenen Klimazonen

ist, den arktischen, tropischen, ozeanischen wie kontinentalen, die nichts gemein haben.

Er predigt die „globale Klimagerechtigkeit“, wissend, dass es sie unmöglich gibt.

Papst Franziskus sieht die Lösung für die Klimakrise „in der Gott-Mensch-Beziehung

(Ebenbildlichkeit), in der Mensch-Mensch-Beziehung (Nächstenliebe) und der Mensch-

Natur-Beziehung (Hüter-Auftrag)“ als kulturelle Basis des Klimaschutzes. Beim

Neujahrsempfang am 9. Januar 2020 ging der Papst auf die „Fridays for Future“-

Bewegung, „deren Protagonistin Greta Thunberg er als „große Zeugin“ der Kirche in

Umweltfragen nannte“, ein. Die Sorge um unser gemeinsames Haus darf nicht zum

Gegenstand ideologischer Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Wirklichkeitsauffassungen

sein. Hier irrt er, denn es gibt nur eine Wirklichkeit und die ist generell

gültig! Und sie kann man messen wie den Tagesgang des CO2 und der Temperatur. Beide

Kurven sind gegenläufig, haben keine Ähnlichkeit, keine Kausalität. Das ist Tatsache!

„Die Berufung, Beschützer des Werkes Gottes zu sein, praktisch umzusetzen, gehört zu

einem tugendhaften Leben“, da hat Papst Franziskus recht. Das Wetter liegt in „Petrus“

Hand, aber das „Klima“ ist errechnet, vom Menschen definiert und gemacht. Es ist kein

Naturvorgang. Die Sonne ist ein heißer strahlender Körper, die Erde ist kalt und

schwarz. Die Troposphäre ist 12 Kilometer dick und wird in „null-komma-nichts“ von

den elektromagnetischen Wellen mit 300 000 km pro Sekunde durchstrahlt. Warm kühlt

es in klaren Nächten nachts so stark ab? Dies ist die Wirklichkeit!

Mögen auch 97 Prozent der „Klimaexperten“ an die Fiktion „Klima“ glauben, so können

sie dennoch nichts am Wetter ändern. Das Wetter ist eine himmlische Macht! Beim

„Flurumgang“ zu Fronleichnam, beim Erntedankfest danken wir Gott. Die Erde ist ein

„schwarzer Körper“, davon gehen auch die 97 % aus! Und was geschieht, wenn am Tage

sich die Sonne verdunkelt? Die Temperaturen purzeln, sinken unerbittlich! Zum Glück

hält die Sonnenfinsternis nur wenige Minuten an! „Dubito, ergo cogito, ergo sum“, dieses

Motto von René Descartes hätte Josef Bordat beherzigen sollen. Doch so ist das Buch

nicht lesenswert, sondern schädlich!

Dr. phil. Dipl.-Meteorologe Wolfgang Thüne

Oppenheim, den 7. 11. 2020

Comments are closed.