Buchbesprechung: Bordat, Josef: Kirche im Klimawandel; Eine Handreichung für Katholiken; Verlag Tredition, Hamburg 2020; ISBN 987-3-3470014-28-2; 367 Seiten; 18,90 Euro
Das größte Rätsel für den Menschen ist seit Urzeiten das Wetter. In fast allen Kulturen
waren dafür die obersten Götter zuständig: Bei den Ägyptern der Sonnengott Ra, bei den
Griechen Zeus, den Römern Jupiter, den Germanen Donar. Heute bringt die Unwetter
ausnahmslos das „Klima“. Was hat diesen Sinneswandel ausgelöst? Gibt es bei Josef
Bordat im „Klimawandel“, eine Handreichung für Katholiken, eine Antwort? Hilft uns
Petrus, der Wettergott, bei Fronleichnam? Danken wir ihm beim Erntedankfest?
Bordat ist kein „Klimaforscher“! Er sieht in der „Klimakrise“ eine Vertrauens-, Moralund
Glaubenskrise. Er beginnt mit „Wissen“ und schließt sich dem dominanten Zeitgeist
an, beginnend mit der „Hockeyschlägerkurve“ und der „Treibhaushypothese“. Bei dem
„Meeresspiegelanstieg“ macht er einen gravierenden Kardinalfehler bei der Albedo der
„Weisheit“ von der hellen Eisfläche und dem dunklen Land und konstruiert einen
„Teufelskreis“. Er hat wohl nie den Spruch gehört „Butter schmilzt wie Schnee in der
Sonne“. Das liegt daran, dass Pulverschnee stark das Sonnenlicht reflektiert, aber die 47
Prozent des Infrarotanteils stark absorbiert und schmilzt. Deswegen tauen die Alpen im
Frühjahr so schnell ab. Ein Ingenieur und Philosoph ist halt kein Meteorologe! Bei der
menschlichen Tätigkeit, bei der Frage, ob sich die Triebkräfte des Klimawandels mit den
natürlichen Einflussgrößen erklären lassen, lautet seine Antwort „Nein“, doch „Ja“ bei
den anthropogenen Faktoren! Dabei wird breit der „Konsens“ über den vom Menschen
gemachten Klimawandel beschworen.
„Eis ist hell, Wasser ist dunkel. Die Wärmestrahlung wird von hellen Flächen stärker
reflektiert als von dunklen.“ Doch Schnee ist zwar optisch „blendend weiß“, aber der
Wärmestrahlung gegenüber recht „schwarz“, weil sie nicht „reflektiert“ wird. Deswegen
taut die Sonne mühelos 10 cm Schnee am Tage. CO2 absorbiert nur Strahlung bei 15
Mikrometer und nicht alle Wärmestrahlung. Deswegen kann CO2 unmöglich das „Offene
Strahlungsfenster“ zwischen 8 und 12 Mikrometer schließen, werden Strahlungsnächte
extrem kalt. Vor lauter abstraktem Denken wird die Realität bewusst unterdrückt, wird
gezielt übersehen, dass der Tages- wie der Jahresgang des CO2 umgekehrt verlaufen wie
die Temperatur. Beide werden von der Sonne gesteuert: CO2 wird fotosynthetisch in
Pflanzen eingebaut, der Gehalt sinkt, während die Wärmestrahlung absorbiert wird und
dann die Luft konvektiv vom Boden erwärmt wird. „Die Gedanken sind frei“, doch der
Zweifel ist die Triebfeder wissenschaftlichen Denkens! Doch von Zweifeln wird Bordat
nicht getrieben!
Dem „Wissen“ folgt die „Moral“. Es wird das „Mensch-Natur-Verhältnis“ sowie die
„Klimaethik als Konsequentialismus“ betrachtet. Konsequentialistische Ethikansätze wie
der Utilitarismus oder die teleologische Ethik schreiben dem Menschen die
Verantwortung für alle Folgen seiner Handlungen zu. Doch diese Maximalforderung
scheitert an der Endlichkeit des Menschen, dem „göttliche Fähigkeiten“ unterstellt
werden. Die Klimaethik wird „den CO2-Ausstoss als Referenz für Klimaschädigung resp.
Klimaschutz“ messen. Handlungen sind dann „verträglich mit der Permanenz echten
menschlichen Lebens auf Erden“, wenn sie unter geringst möglichen CO2-Emissionen
stattfinden. Dann folgt das Kapitel „Kirche“. Industrialisierung als Sündenfall,
Klimaschutz als Erlösung, Greta Thunberg als Prophetin, die Jungend der Welt als
Jüngerschaft. Klimaschutz geht auch katholisch. Da hilft ein Blick in die Bibel, in die
Genesis. Schöpfung und Erhaltung gehören zusammen. Sie ist etwas Prozessuales, ein
selbst dem Wandel unterworfenes Geschehen, an dem der Mensch Teil hat. Die
Theodizee-Frage wird im Kontext der Umweltproblematik zur Anthropodizee-Frage.
Dann wird ein Blick in die Dokumente der universellen Kirchengeschichte geworfen. Ist
Franziskus der „Öko-Heilige“? Die Kirche wird als „global Player“ gesehen, der 1971 die
Erklärung „Über die Gerechtigkeit in der Welt“ verabschiedete. 2001 folgte eine
Stellungnahme der US-Bischöfe „Global Climate Change: A Pea for Dialogue, Prudence
and the Common Good“. Auch die verschiedenen Päpste wie Benedikt XVI., der als
„Grüner Papst“ bezeichnet wurde, der „für die Menschheitsfamilie“ die Erde als „Heim“
bezeichnete und erst bei seiner Neujahrsansprache 2012 konkret „den Kampf gegen den
Klimawandel“ nannte. Anders machte es sein Nachfolger Franziskus, der Öko-Papst mit
seiner Enzyklika Laudato Si’ 2015 im Vorfeld der Pariser UN-Klimakonferenz. Er sagte
“Das Klima ist ein gemeinschaftliches Gut von allen für uns alle“. Für ihn ist das Klima
ein „gemeinschaftliches Gut“ des Menschen! Er stellt die Natur auf den Kopf und
eliminiert das WETTER, von dem das Klima als Abstraktum abgeleitet ist. Er unterdrückt
auch die Tatsache, dass die Erde eine Kugel mit zahlreichen verschiedenen Klimazonen
ist, den arktischen, tropischen, ozeanischen wie kontinentalen, die nichts gemein haben.
Er predigt die „globale Klimagerechtigkeit“, wissend, dass es sie unmöglich gibt.
Papst Franziskus sieht die Lösung für die Klimakrise „in der Gott-Mensch-Beziehung
(Ebenbildlichkeit), in der Mensch-Mensch-Beziehung (Nächstenliebe) und der Mensch-
Natur-Beziehung (Hüter-Auftrag)“ als kulturelle Basis des Klimaschutzes. Beim
Neujahrsempfang am 9. Januar 2020 ging der Papst auf die „Fridays for Future“-
Bewegung, „deren Protagonistin Greta Thunberg er als „große Zeugin“ der Kirche in
Umweltfragen nannte“, ein. Die Sorge um unser gemeinsames Haus darf nicht zum
Gegenstand ideologischer Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Wirklichkeitsauffassungen
sein. Hier irrt er, denn es gibt nur eine Wirklichkeit und die ist generell
gültig! Und sie kann man messen wie den Tagesgang des CO2 und der Temperatur. Beide
Kurven sind gegenläufig, haben keine Ähnlichkeit, keine Kausalität. Das ist Tatsache!
„Die Berufung, Beschützer des Werkes Gottes zu sein, praktisch umzusetzen, gehört zu
einem tugendhaften Leben“, da hat Papst Franziskus recht. Das Wetter liegt in „Petrus“
Hand, aber das „Klima“ ist errechnet, vom Menschen definiert und gemacht. Es ist kein
Naturvorgang. Die Sonne ist ein heißer strahlender Körper, die Erde ist kalt und
schwarz. Die Troposphäre ist 12 Kilometer dick und wird in „null-komma-nichts“ von
den elektromagnetischen Wellen mit 300 000 km pro Sekunde durchstrahlt. Warm kühlt
es in klaren Nächten nachts so stark ab? Dies ist die Wirklichkeit!
Mögen auch 97 Prozent der „Klimaexperten“ an die Fiktion „Klima“ glauben, so können
sie dennoch nichts am Wetter ändern. Das Wetter ist eine himmlische Macht! Beim
„Flurumgang“ zu Fronleichnam, beim Erntedankfest danken wir Gott. Die Erde ist ein
„schwarzer Körper“, davon gehen auch die 97 % aus! Und was geschieht, wenn am Tage
sich die Sonne verdunkelt? Die Temperaturen purzeln, sinken unerbittlich! Zum Glück
hält die Sonnenfinsternis nur wenige Minuten an! „Dubito, ergo cogito, ergo sum“, dieses
Motto von René Descartes hätte Josef Bordat beherzigen sollen. Doch so ist das Buch
nicht lesenswert, sondern schädlich!
Dr. phil. Dipl.-Meteorologe Wolfgang Thüne
Oppenheim, den 7. 11. 2020