13thJuli

Nobelpreisträger – Genialität schützt vor Torheit nicht

Erasmus von Rotterdam und sein „Lob der Torheit“!

 

Sein „Lob der Torheit“ oder „Laus stultitiae“ schreib Erasmus von Rotterdam (1466-1536) im Jahre 1509. Beim Konzil von Trient 1545 wurde das Buch auf den Index gesetzt. Erasmus suchte einen Weg zwischen geistiger Unbedarftheit und eingebildetem Wissen, die beide auf ihre Weise töricht und beschränkt seien. Denn beiden fehle das „Ich weiß, dass ich nicht weiß“, fehle die tiefe Sokratische Einsicht in die Fragwürdigkeit allen menschlichen Treibens und Wissens. Sein Streben war eine „Philosophia christiana“. Sein Schluss: „Je weniger wir Trugbilder bewundern, desto mehr vermögen wir die Wahrheit aufzunehmen.“

Denen, „die im Geruch der Weisheit stehen“, muss man „ihre Maske abreißen, all den dünkelhaften Gelehrten, die ihre scheinbare Weisheit von den Lehrstühlen der Universitäten herab verkünden“. „Wisset, dass ich jene Weisen verächtlich finde, die immer gleich „Dummkopf“ und „Unverschämter“ schreien“, wenn einer widerspricht und anderer Meinung ist. Die Weisen sind stark im Kollektiv und verschanzen sich hinter Mehrheiten und Konsensmeinungen. Kein „weiser Mann“ weist den Weg aus Täuschung und Schein, welche die Welt und das verblendete Treiben der Menschen beherrschen. Wozu auch, fragt Frau Torheit: „Mundus vult decipi“, lautet ein lateinisches Sprichwort, „die Welt will getäuscht sein“, also lasse man den Menschen ihre Täuschungen, solange sie damit froh und glücklich werden. Auch im Narrenschiff von 1494 heißt es: „die wellt die will betrogen syn“.

 

Von Arthur Schopenhauer (1788-1860) stammt die Erkenntnis: „Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.“ Schaut man sich die Reformwut an, mit der seit der Kulturrevolution des Jahres 1986 das Bildungssystem systematisch „verbessert“ werden soll, dann hat man das Gefühl, der Verstand soll von der Bildung erdrückt und erstickt werden. Wer es kühn wagt, gegen den „Zeitgeist“ zu opponieren und sich auf die Gedanken- und Redefreiheit beruft, der wird von dessen Wächtern verfolgt, denunziert und mundtot gemacht. Das autonom denkende Individuum ist ein Fremdkörper im Getriebe einer global auf Spaß und Unterhaltung ausgerichteten Massengesellschaft.

 

Die Insel Mainau, ein Kleinod elitär-inspirativer Erleuchtung?

 

Seit dem Jahr 1951 ist es „Tradition“, dass sich auf der Insel Mainau Nobelpreisträger mit exzellenten Nachwuchswissenschaftlern jährlich zur „Mission Education“ nach dem Motto „Educate. Inspire. Connect.“ Treffen. In diesem Jahr am 3. Juli 2015 fand die 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung statt. Vermutlich in einem Akt politischen Gehorsams wurde die „Mainauer Deklaration 2015 zum Klimawandel“ verabschiedet. Es werden die auf dem G-7-Gipfel gestellten Forderungen wiederholt und zur Absicherung berief man sich auf den „Fünften Sachstandsbericht“ des IPCC von 2014 und bezeichnete diesen als „eine der besten Informationsquellen über den heutigen Kenntnisstand zum Klimawandel“.

 

Abgesehen davon, dass die Mainauer Erklärung von unsichtbarer PIK-Hand vorgefertigt scheint, schossen die Nobelpreisträger ein böses Eigentor, indem sie sich nicht auf den eigenen Fach- und Sachverstand beriefen, sondern auf einen Bericht eines Gremiums, das der internationalen Koordination politischer Entscheidungen dient und hierfür alle fünf Jahre Vorlagen liefert. Man verleiht dem Bericht eine „wissenschaftliche“ Bedeutung, die ihm nicht zukommt und versucht, den Pariser Weltklimagipfel mit seinem „2-Grad-Ziel“ zum Erfolg zu verhelfen.

Die Süddeutsche Zeitung feiert am 4. Juli 2015 dieses Ereignis: „Nobelpreisträger unterzeichnen eine Erklärung zum Klimaschutz“. Christopher Schrader meint: „Die geistige Potenz, die Nobelpreisträger ausstrahlen, weil sie in ihrem Fach die beste Forschung gemacht und die höchste Ehre errungen haben, hilft ihnen auch bei ihrem politischen Engagement.“ Hans Joachim Schellnhuber, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, assistiert: „Nobelpreisträger sind die Bannerträger im Heer der Wissenschaft.“ Aber was nutzen die besten Bannerträger, wenn diese nicht einmal merken, dass der böse Gegner auf dem Schlachtfeld, das Klima, nur eine Fiktion, ein statistisches Konstrukt ohne Existenz ist? Und gegen das Wetter, das die Windmühlen antreibt, hat Don Quichotte bereits vergeblich gekämpft!

 

Prof. Dr. Brian Schmidt, Physik-Nobelpreisträger von 2011 und einer der Initiatoren der Deklaration meint, dass die wissenschaftliche Beweislage „erdrückend“ sei, obgleich es so einen Beweis gar nicht gibt. Der angeblich „natürliche Treibhauseffekt“ von 33 Grad ist eine Chimäre, ein Trugbild und entzieht sich daher der Nachweisbarkeit. Weitere vier Nobelpreisträger werden genannt: Steven Chu (Physik, 1997), Peter Doherty (Medizin, 1996), David Gross (Physik, 2004), George Smoot (Physik, 2006). Sie finden die Daten der jüngeren Vergangenheit alarmierend: „Wenn wir dem nicht entgegensteuern, so wird die Erde schließlich nicht mehr in der Lage sein, den Bedürfnissen der Menschheit gerecht zu werden.“ Im Gegenteil, sollte die wahnsinnige Vision einer „CO2-freien Welt“ Wirklichkeit werden, dann löst sich die „Bevölkerungsexplosion“ in nichts auf. Dann sterben mangels CO2 in der Luft zuerst die grünen Pflanzen und danach mangels O2 und Nahrung die Tiere und Menschen. Bei einem Nobel-Mediziner müssten alle Alarmglocken läuten ob solch eines Szenarios. Wie in allen Berufszweigen gilt: Schuster bleib bei deinen Leisten. Wie nah beieinander liegen doch Genie und Wahnsinn.

 

Nur ein Nobelpreisträger, Ivar Giaever (Physik, 1973) hatte den Mut, sich dem Begehren der „Schwarmintelligenz“ zu widersetzen und seine Meinung deutlich zum Ausdruck zu bringen. Er war 2008 einer von 70 Nobelpreisträgern, die Barack Obama bei der Wahl zum US-Präsidenten unterstützten und erklärten, das Land brauche „einen visionären Führer“. In Lindau sagte er, dass die „Haltung Obamas zur globalen Erwärmung lächerlich und völlig falsch“ sei. Giaever hält die globale Erwärmung für „eine neue Religion“: „Falls der Klimawandel die Menschen nicht mehr ängstigt, können wir die Menschen ängstigen mit dem Gerede über Extremwetter.“ Die Hälfte der Nobelpreisträger, die dem Primat der Politik gefolgt sind und die Erklärung unterschrieben haben, hat der Wissenschaft einen Bärendienst erwiesen. Eine hörige Wissenschaft ist keine objektive, der Wahrheitssuche verpflichtete Wissenschaft.

 

Auch der neue Klima-Rechner in Potsdam rettet das Klima nicht

 

In einer Pressemitteilung vom 13. Juli 2015 verkündet das PIK, dass es einen der schnellsten 400 Computer weltweit habe. Er könne 212 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde (Teraflop) ausführen und erlaube eine Unzahl von Simulationen der komplexen Wechselwirkungen zwischen Himmel und Erde. Ist alles nur ein Flop? In den Worten Simulation und Simulant steckt das lateinische Verb ‚simulare’, und das heißt ‚täuschen’. Mit noch schnelleren Täuschungen werden wir noch nachhaltiger getäuscht.

 

Zur Leistungsfähigkeit des Hochleistungsrechners sagt der Leiter des IT im PIK Karsten Kramer: „Um die Rechenleistung unseres neuen Computers zu ersetzen, müsste jeder Mensch auf der Erde knapp 30.000 Rechnungen pro Sekunde durchführen – schon das zeigt, wir kommen ohne modernste Technik einfach nicht aus.“ Vielleicht reicht es schon aus, dass jeder Mensch weiß, dass Drei mal Null gleich Null ist. Dann beeindruckt ihn die Zahl 212 Billionen nicht. Doch danach kommt die Wahrheit: „Aber umgekehrt gilt: ohne die Ideen unserer Forscher nutzt auch der schnellste Computer nichts.“ Der Mensch ist die absolute Schwachstelle. Glaubt der Programmierer an eine Ideologie, eine fixe Idee oder politische Vorgaben und füttert er damit den Computer, dann kann der bestenfalls einen verquasten Brei ausspucken, verworrenes Zeug reden, der dann erst wieder durch „Schriftgelehrte“ entschlüsselt werden kann, um nach der „Klimakatastrophe“ eine noch viel schlimmere Katastrophe aus dem Ärmel zu zaubern. So schnell werden wir nicht aus der „Spirale der Angst“ entlassen.

Oppenheim, den 14. Juli 2015                                                           Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne

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