26thDezember

Klimakrise ist in Wahrheit eine Krise des geistigen Klimas

In seiner Weihnachtsansprache rief Bundespräsident Christian Wulff zu gegenseitigem Verständnis und zur Toleranz auf. Konkret forderte er eine Wende des „geistigen Klimas“, wenn wirklich Friede in unserem Lande herrschen, das Gebot „Friede auf Erden“ erfüllt werden soll. Doch leider wurde der Bundespräsident nicht konkret, sondern beließ es bei seinem Appell bei diesem unklaren und unverbindlich vieldeutigen Hinweis.

Welches Klima hat er gemeint? Meinte er die globale Klimakrise, den Klimakrieg, den die reichen Industriestaaten mit Beginn der Industrialisierung angezettelt hätten und der längst über die sich rasch entwickelnden Schwellenländer Brasilien, China, Indien, Südafrika sich zu einem Weltkrieg, einem Krieg der Menschheit gegen das Globalklima ausgeweitet hatte? Die Beendigung dieses in die globale Klimakatastrophe führenden Klimakrieges war Beweggrund der Vereinten Nationen, zum 17. Weltklimagipfel nach Durban in Südafrika einzuladen. Doch dieser Friedenskongress, zu dem mehr als 15.000 Klimajünger eingeladen waren, um die frohe Botschaft vom baldigen Ende des Klimakrieges in alle Welt zu senden, endete in einem Desaster.

Es gelang nicht, den 1995 beim 1. Weltklimagipfel in Berlin von der damaligen Umweltministerin Angela Merkel in Gang gesetzten Kyoto-Prozess, das Kyoto-Protokoll verliert Ende 2012 seine Gültigkeit, fortzuführen. Dabei hatte der Weltklimarat 2007 unmissverständlich unter Verweis auf „wissenschaftliche Expertisen“ davor gewarnt, dass im Jahr 2020 der klimatische Weltuntergang drohe, wenn nicht sofort einschneidende Maßnahmen getroffen würden, um die Emissionen an Treibhausgasen drastisch und völkerrechtlich verbindlich zu reduzieren. Doch nach der Absprache von Durban sollen Verhandlungen geführt werden, um endlich 2020 mit deren Reduktion beginnen zu können. Bei diesem „Fahrplan“ drängt sich die Frage auf, wie es um den Wahrheitsgehalt der Drohung vor der nahenden Klimakatastrophe, die seit 1986 wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen hängt, steht. Offensichtlich glauben die Klimapriester nicht an das, was sie predigen!

Diese Frage scheint sich der Bundespräsident nicht gestellt zu haben. Welche Verbindung besteht zwischen dem „geistigen Klima“ und dem weltlichen Klima, zu dessen Schutz er wiederholt aufgerufen hat? Auch ein Politiker, der ständig mit Begriffen das politische wie soziale Klima zu beeinflussen versucht, sollte sich wie Friedrich Hegel (1770-1831) von Logik, Natur und Geist leiten lassen. Logik kann nur auf dem Sein aufbauen. Doch gerade dieses Sein fehlt dem Klima. Es ist nicht existent entsprechend den Kriterien: Bestimmtheit, Größe, Maß. „Klima“ ist von der Definition her ein statistisches, aber nicht fassbares Konstrukt. Es existiert als Vorstellung.  Erfassen kann man bestenfalls einzelne errechnete Elemente wie die Mitteltemperatur oder das Luftdruckmittel eines Ortes. Schon das „Wetter“ lässt sich nicht ganzheitlich erfassen, sondern nur grob über einzelne Wetterelemente beschreiben. Was ist das „Klima“, das Abbild des „mittleren Wettergeschehens“ einer 30jährigen Periode sein soll? Klein Klimaexperte hat je diese Frage gestellt, geschweige denn beantwortet. Über „Klima“ zu fabulieren, ist wie leeres Stroh zu dreschen. Auch nach 1000 Jahren kommt kein Weizen raus!

Doch die politische Rhetorik hat wenig mit philosophischem Denken zu tun. Politiker wollen herrschen, Philosophen erkennen. Hegel gründete sein Denkgebäude auf 1. Logik, 2. Natur, 3.Geist. Die Logik wiederum bedarf des Seins, des Wesens und des Begriffs. Doch dem „Klima“ fehlt sowohl die Natur als auch die Wesenhaftigkeit, wie sie dem Wetter zueigen ist. Der Begriff „Klima“ ist diffus, bleibt unbestimmt, ist nicht greifbar. Aber in der Politik geht es selten um Logik, wird selten der Verstand oder die Vernunft angesprochen. Die Politik operiert mit verschiedenen Menschen- und Weltbildern, will unseren Geist ansprechen und für sich gewinnen. Sie zielt auf die emotionale Intelligenz, das Bauchgefühl, die instinktive Zustimmung. Die Politik konstruiert Probleme, macht die Welt zuerst schlecht, erklärt sie zum Jammertal, um sie zu verbessern. Politik plant permanent, verspricht eifrig Planungssicherheit. Die Politik glaubt insgeheim an den Determinismus. Doch das ist ein neuer Aberglaube wie der Glaube an den Kausalnexus, an die universale Ursache-Wirkung-Verbindung. Auf einem derartigen Aberglauben beruhen alle Klimaprognosen.

Dem Glauben an die Planbarkeit aller Dinge liegt ein egoistisches Glücksstreben zugrunde wie der Größenwahn, die Hybris, alles sei machbar. Politiker hegen und pflegen die Hoffnung auf die Befreiung von allen Übeln mittels der Wissenschaft. Sie erheben die Gesellschaft in den Rang einer Wissensgesellschaft und fordern den Wissenschaftsglauben, schüren aber zugleich die Angst vor der Technik und stellen die „Industriegesellschaften“ an den Pranger. Sie stünden unserem Glücksstreben, dem Wunsch nach „globaler Klimagerechtigkeit“ entgegen, müssten einer „großen Transformation“ unterzogen werden. Das Paradies auf Erden sei nur zu verwirklichen über eine universale Suffizienzrevolution, den einen für alle Menschen gleichen „Fußabdruck“, wie er von Umweltminister Norbert Röttgen in Durban vorgeschlagen wurde. Seine Leistung? Er erhöhte die von Kanzlerin Angela Merkel 2008 beim G8-Gipfel in Heiligendamm zur Weltklimarettung vorgeschlagene Quote von zwei auf vier Tonnen pro Kopf. Trotzdem rettete er mit diesem unsinnigen Kompromissvorschlag den Kyoto-Vertrag nicht. Kanada stieg aus und andere Länder werden folgen.

Stolz verkündete der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, nach dem Klimagipfel in Durban: „Deutschland ist ein Klimaschutzvorreiter“! Worauf gründet sein Glauben, dass die Welt uns folgen wird? Hier scheint er wieder hervor, der alte absurde Aberglauben an die deutsche Unfehlbarkeit. Nachdem der Glaube an den Stop des Klimawandels seine Faszination verloren hat, soll ein neuer Retter helfen: „Geo-Engeneering“ soll die Welt verbessern. Die Ingenieure sind wieder gefragt! Flasbarth setzt die Hoffnung auf „klimaneutrale, klimaarme Technologien“! Der ganze Schwachsinn hinter dieser leeren Floskel wird erst deutlich, wenn man Klima durch Wetter ersetzt. Was ist eine „wetterarme Technologie“? Unter Führung der UN haben die Staaten nur ein Ziel, die allgemeine Glückseligkeit der Menschheit! Die Staaten haben Ezra Pound (1885-1972) verinnerlicht: „Regieren ist die Kunst, Probleme zu schaffen, mit deren Lösungen man das Volk in Atem halten kann.“ Dieses muss man „global“ nehmen und schon stellt sich die Kardinalfrage: Wer strebt die Herrschaft über die Welt und ihre Völker an? Jedenfalls ist die Drohung mit der globalen Klimakatastrophe geeignet, alle Völker zu ängstigen und in Atem zu halten.

Es ist originäres Wissen aller Menschen und auch der Staatsverwaltungen, dass man künftige Wetterereignisse nicht aus der Gegenwart erschließen kann. Es gibt beim Wetter keine Ursache-Wirkung-Beziehung! Ein Hochdruckgebiet ist nicht Ursache eines Tiefs! Zwischen vermeintlicher Ursache und Wirkung bestehen immer Lücken. Am größten sind die Wissenslücken beim Menschen, die immer breiter und zahlreicher werden, bei Zunahme des Wissens. Daher sind trotz immer größerer und schnellerer Computer selbst die kurzfristigen Wettervorhersagen nicht besser geworden. Wie vor 100 Jahren heißt es beim Wetter für morgen: „heiter bis wolkig, gelegentlich einzelne Schauer oder Gewitter, die mitunter heftig ausfallen können.“ Weil man nichts Genaues weiß, sichert man sich breit ab und täuscht Wissen vor. Dieses Vortäuschen von Wissen ist schon kriminell, wenn man pauschal verkündet, dass zukünftig alle Wetterextreme zunehmen werden, durch menschliche Schuld! Wenn Wissenschaft, wie die „Klimawissenschaft“, auf diesem Niveau angelangt ist, dann begibt sie sich selbst ins spekulative Abseits und gehört verboten.

Aber die Politik hat nach dem Motto „Wissen ist Macht“ angefangen, das Wissen ganz in den Dienst der Macht zu stellen und Angstszenarien zu entwerfen. 1975 wurde in Hamburg eigens für die Klimaforschung das „Max-Planck-Institut für Meteorologie“ geschaffen. Man wählte bewusst diesen Tarnnamen, um das Nichteintreten der Klima- und Weltuntergangsprophezeiungen den „Wetterfröschen“ in die Schuhe schieben zu können. Auch das 1991 gegründete Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung war ein Kind der Politik. Mit Hilfe der Wissenschaft schuf man eine neue Hölle, das Treibhaus, und erfand stets neue Höllen- oder Treibhausqualen, um die Menschheit auf den angeblich ihrem Glück dienenden Tugendpfad der Enthaltsamkeit zurückzuführen. Doch das Treibhaus ist wie die Hölle ein Wahngebilde, ein Disziplinierungsinstrument für uns Klimasünder. Die Weltgeschichte bietet genügend Absurditäten, die zum Aberglauben erhoben wurden. Man denke nur an den Hexenwahn. Mit geschickter Propaganda kann man aus allem eine Gefahr konstruieren und die Menschen zu Kämpfern gegen imaginäre Bedrohungen instrumentalisieren. In jedem Menschen steckt irgendwo ein Don Quijote. Heute kämpfen wir nicht mehr gegen Windmühlen, glauben aber, dass wir mit Windmühlen das Weltklima retten, den Klimawandel anhalten können. Uns treibt dabei die blinde Angst vor den höllischen Treibhausqualen!

Dass diese Drohungen nichts als leere Drohungen sind, das weiß jeder Politiker. Wenn die Politik von dem Einen Menschen in der Einen Welt redet und den Schutz des Weltklimas von uns fordert, dann weiss sie sehr wohl, dass es nie ein Einheitswetter gegeben hat und nie geben wird, aber das Versprechen von Klimagerechtigkeit nicht strafbar ist. Ein erfolgreicher Politiker muss ein guter Psychologe sein und um die Ängste und Sehnsüchte der Menschen wissen. All seine Kunst als Politiker beruht darauf, mit den Urbedürfnissen des Menschen zu spielen und eine „heile Welt“ zu versprechen. Nur so sammelt er „Kreuze“ auf den Wahlzetteln, buhlt er um Stimmen. Jede Stimme ist Ausdruck von Zuneigung. Er hat erfolgreich Menschen manipuliert und das „Klima“ zu seinen Gunsten gewendet. Die Politik ist ein permanenter Kampf um die Klimahoheit. Wer diese gewonnen hat, kann sich „Volksvertreter nennen, sich als „demokratisch“ gewählt fühlen.

Was hat solch ein Politiker nicht alles im Wahlkampf für Klimaversprechungen gemacht. Für jeden einzelnen Menschen ist das ganze Leben ein ständiger Kampf um ein optimales Klima. Er ist von Natur Egoist, aber eingebettet in Gemeinschaften, in denen er zum eigenen Wohlergehen ständig um die günstigsten zwischenmenschlichen Neigungsverhältnisse kämpfen muss. In der Familie, im Kindergarten, in der Schule, in der Lehre wie im Berufsleben, immer kommt es auf die richtigen Neigungsverhältnisse an. Man sagt: Der Mensch ist seines Glückes Schmied! Aber auch seines Unglückes. Vor nichts hat der Mensch mehr Angst, als wenn plötzlich Zuneigung in Abneigung umschlägt. Das sind für ihn Klimakatastrophen, im wahrsten griechischen Wortsinn von „Klima“. Wenn ein Mensch „Klimaschutz“ hört, dann sagt sein „Bauch“ spontan ja, ohne den Verstand zu fragen. Dieser ist in dem Moment ausgeschaltet und das weiß jeder Politiker.

Alle Politiker fühlen sich wie „Klima-Klempner“. Sie versprechen, etwas zu reparieren und zu regulieren, was nicht in ihrer Macht liegt und sich ihrem Verständnis entzieht. Wenn alles im Staate gut läuft, dann haben sie alles gut und richtig gemacht. Wenn sie aber vor Krisen stehen, -Krisen des Arbeitsmarktklimas, des Konjunkturklimas, des Finanz- und Wirtschaftsklimas, des sozialen Klimas -, dann haben dies „Andere“ verursacht, dann ist ihre Stunde als Klempner da. Plötzlich schwingen sie sich zu Rettern auf, die den verstopften Abfluss wieder reparieren werden. Seit Heraklit (520-460 v.Chr.) wissen sie: „Alles fließt!“ Richtung und Stärke eines Stromes, hängen von der Neigung, dem Klima, ab. Um von ihrem Unvermögen, alltägliche gesellschaftliche Verhältnisse zu regulieren, haben sie das „Weltklima“ zum Patienten erklärt, der ihrer Heilkunst bedarf. Doch dies ist ein betrügerisches Ablenkungsmanöver, um von eigenem Unvermögen ab zu lenken.

Weil sich weder das Weltwetter noch das Weltklima schützen lässt, aber das Treibhaus ein ideales Zuchthaus für die Menschheit darstellt, haben sich Politik und Wissenschaft eine „Verstopfung“ ausgedacht, die es zu beseitigen gilt. Da wir Menschen diese Verstopfung verursacht haben, sind wir alle Klimasünder und müssen für die Reparatur aufkommen. Warum glauben wir diesen Unsinn? Weil wir obrigkeitshörig und unkritisch sind. Wir glauben den Autoritäten in Politik und Wissenschaft. Dabei ist größtes Misstrauen angesagt! Wir wissen, dass man einen Abfluss mit Lumpen vollstopfen und eine Wanne zum Überlaufen bringen kann. Wir wissen auch, dass man einen Raum aufwärmen kann, wenn man die Fenster schließt. Wir wissen auch, dass dies auf der Erde unmöglich ist. Die Erde hat kein Glasdach, das man schließen könnte. Insbesondere in klaren wolkenlosen Nächten gehen die Temperaturen am stärksten zurück, entweicht die Tageshitze in die unendlichen Weiten des Weltraums. Nur so wird das Leben in den heißen Wüsten erträglich.

Jeder Physiker weiß, dass in der Atmosphäre ein Wellenlängenbereich existiert, durch den die vom Erdboden abgestrahlte Wärme ungehindert in den Weltraum entweichen kann. Dieser Bereich wird „stets offenes Strahlungsfenster“ genannt. Es ist ein unglücklicher Begriff, denn beim Wort Fenster glaubt sofort jeder Mensch, dass es schließbar ist. Wird ein Physiker später Politiker, dann nutzt er, will er Erfolg haben, diesen Aberglauben aus und behauptet, mit dem Ausatmen von CO2 könne er das Fenster schließen, so aus der Erde ein Treibhaus machen. Wenn ein Physiker weiß, dass CO2 Strahlung der Wellenlänge von 15µm absorbieren kann, das Fenster aber von 8-13 µm reicht, und als Politiker behauptet, durch eine Zunahme von CO2-Emissionen geschlossen werden könne, dann ist das „Lug und Trug“. Wohl auf solch einen Tatbestand bezog sich der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Hubert Markl, als er im Jahr 2000 offen bekannte: „Lug und Trug sind integrale Bestandteile des Forschens.“ Kein Politiker nahm dies zum Anlass, gegen Lug und Trug in den Wissenschaften vorzugehen, denn wer wirft schon mit Steinen, wenn er im Glashaus sitzt.

Damit kehren wir an den Anfang zurück. Insbesondere beim politischen wie wissenschaftlichen Klima liegt Vieles im Argen. Hat diese Missstände der Bundespräsident gemeint, als er eine Wende des „geistigen Klimas“ forderte? Wohl nicht, denn die Rede war an das tumbe Volk und nicht die Regierenden gerichtet. Sie waschen sich wie einst Pontius Pilatus die Hände in Unschuld! Dabei ist die Klimakrise Ausdruck der Bildungskrise! Es ist das Bildungsministerium, das systematisch die Bildungsvermittlung vernachlässigt und die Bewusstseinsbildung fördert. Auch in der Politik gilt: eine Herde ist dann gut, wenn sie sich leicht führen lässt und dem Hirten aufs Wort gehorcht! Was wir aber brauchen, sind Menschen mit Bildung und Zivilcourage. Diese erwächst auf Kants (1724-1804) Imperativ: „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, um dich aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien“! Dieses Bildungsideal pflegte auch noch Wilhelm von Humboldt (1767-1835).

Ein Politiker ist dann ein guter Politiker, wenn er seine Unzulänglichkeiten kennt und die Fähigkeit zum Lernen zeigt, die er von den Bürgern verlangt. Er sollte der erste Bildungsbürger seines Staates sein, in dessen Diensten er, gewählt durch den Bürger, steht. Das Amt allein garantiert keine Unfehlbarkeit. Politik mit dem Mittel der Angst mag zwar kurzfristig Erfolg haben, ist aber kein Rezept für Nachhaltigkeit. Mit Ängsten mag man Menschen manipulieren können, aber nicht den Wettergöttern imponieren.

Oppenheim, den 26. Dezember 2011

Dr. Wolfgang Thüne, Dipl.-Met.

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