28thAugust

Buchbesprechung: Vogl, Günther: Die erfundene Katastrophe – Ohne CO2 in die Öko-Diktatur, Juwelen Der Verlag, Tönisvorst 2016, 286 Seiten, ISBN 978-3-945822-70-8, 24,80 €

Es gehört verdammt viel Mut dazu, sich wie David mit drei gigantischen Klimagoliaths zu messen, dem Ex-US-Vizepräsidenten Al Gore, dem Ex-Chef des Weltklimarats Pachauri, dem „Klimapapst“ Schellnhuber, noch Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Vogl bekennt offen, kein „Klimawissenschaftler“ zu sein, sondern Chemotechniker, der ein „funktionsfähiges Gehirn“ besitzt. Er will nicht gefallen, aber beherzt gegen ein Übel der Zeit anzukämpfen, dessen Prinzip lautet: „Bequemes und konformes Mitschwimmen“, um „ja nicht anzuecken“. Er schwimmt gegen den Strom und das gibt dem Buch Brisanz.

 

Das Buch ist eingeteilt in drei Kapitel, „Das Aufwärmen“, Die Fakten“ und „Warum das alles?“. Die Einführung endet mit den Sätzen: „Klimawandel gab es schon immer“, aber „Es gibt keinen einzigen schlüssigen Beweis, dass der Mensch eine Klimakatastrophe verursacht. Es gibt allenfalls Szenarien. Die sind aber bislang dermaßen gescheitert, dass man sich dafür eigentlich schämen müsste.“ Doch dann hat der Autor ein Eigentor geschossen, indem er sich bei der Definition des „Treibhauseffekts“ auf den WWF, bei der von „Wetter und Klima“ auf Wikipedia verließ. Mehrmals verwandte er die Aussage „Freispruch für CO2“, ohne das gleichnamige Buch, das vom Rezensent 2002 publiziert wurde, zu erwähnen. Hätte er es gelesen, so hätte er bei der Beobachtung, dass er nach klaren Nächten sich morgens fragen müssen, durch welches „Strahlungsloch“ die Wärme des Tages wohin entschwunden ist. In die Spur zurück ging es bei der Behandlung von „Statistiken und Scheinkorrelationen“. Das Verständnis erleichtern enorm die vielen Graphiken, die auch sichtbar offenlegen, wie vergangene Zeitreihen geschickt unter dem Vorwand der Korrektur manipuliert werden. Besonders krass ist das „Verschwinden“ des mittelalterlichen Wärmeoptimums wie der kleinen Eiszeit und ihre Verwandlung in einen „Hockeyschläger“.

Danach wandte sich Vogl den Fakten zu. Das Buch gewinnt plötzlich an Spannung. Wer erst einmal vor Augen geführt bekommt, wie historische Daten selektiert, adjustiert und korrigiert werden, der kann nur staunen. Die Daten von Palma de Mallorca, die von 1880 bis 2010 noch im März 2010 eine deutliche Abkühlung aufwiesen, zeigten nach ihrer „Adjustierung“ im Dezember 2012 eine ebenso starke Erwärmung. Hier tut sich ein Abgrund auf, der kaschiert wird mit dem Vorwand „Homogenisierung von Klimadaten“. Fälschung wäre korrekt! Eingehend geht Vogl auch auf die Messungen und die Wahl der Messintervalle zur Berechnung der Tagesmitteltemperaturen ein. Ein Quecksilberthermometer in einer Wetterhütte ist nicht vergleichbar mit einem elektrischen Widerstandsthermometer in einer kleinen Kunststoff-Lamellenhütte. Sechsjährige Vergleichsmessungen auf dem Bundeswehr Fliegerhorst Lechfeld ergaben eine mittlere Differenz von +0,93°C von „neu“ gegen „alt“. Die größte Tagesdifferenz betrug 6,4°C. Die globale Erwärmung von 1850 bis 2015 um +0,85°C löst sich in Nichts auf! Auch auf die Auswahl der Stationen kommt es an. Jeder kennt den „Wärmeinseleffekt“. Er ist nur im Vergleich von Stadt und Umland erfassbar. Wurden im Jahr 1970 etwa 8500 ländliche Stationen zur Berechnung der mittleren Welttemperatur verwandt, waren es im Jahr 2000 nur noch 3000. Die Stadtstationen wurden nur von 3000 auf 1000 reduziert, so dass durch die unauffällige ungleiche Reduzierung auch hier „Erwärmung“ produziert wurde. Die Reduktion der Stationen erfolgte mit dem Hinweis auf die flächendeckende Temperaturmessung von Satelliten. Die Ironie ist jedoch, dass die Satelliten keine „Erderwärmung“ erkennen und so die „menschengemachte“ Manipulation entlarven.

 

„Warum das alles?“ Darum geht es im dritten Kapitel. Die erste Feststellung ist: Die Energiewende bringt nichts. Michael Limburg schildert die Geschichte der konstruierten Klimakatastrophe, angefangen mit der Spiegel-Story vom August 1986 mit dem Kölner Dom im Wasser. Hat die Dekarbonisierung mit der Bevölkerungsexplosion zu tun und gibt es einen Weg „von Malthus zur Ökodiktatur“? Wird uns deswegen der Verzehr von Fleisch und Milchprodukten ausgeredet, weil ihr Konsum das „Klima killt“? In dieses Horn bläst auch das Potsdamer Klimafolgenforschungsinstitut. Es macht sich Sorgen darum, dass die „Entwicklungsländer mit steigendem Einkommen mehr Fleisch- und Milchprodukte konsumieren“, und damit die Stillung ihres Hungers dem Klima schadet. Sollen die Armen der Welt „hungern für das Klima“? Der Spiegel hierzu: „Übergewicht ist nicht nur für den Körper, sondern auch für die Umwelt schädlich. Eine schlanke Bevölkerung mit einer Milliarde Menschen stößt eine Gigatonne weniger Kohlenstoff aus als eine dicke Bevölkerung.“ Einen Abschnitt widmet Günther Vogl speziell der „Indoktrination der Kinder“, denn das „haben Diktaturen immer schon so gemacht“. Nach erschreckenden Beispielen das Fazit: „Dieses massenhafte und vom Staat organisierte Verbreiten von Unwahrheiten schon in Kindergärten und Schulen hat mit dem eigentlichen Bildungsauftrag nichts mehr zu tun. Es ist pure Indoktrination.“

 

Das Buch endet mit Immanuel Kant: „Benütze deinen eigenen Verstand und befreie dich aus deiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Gerade, weil es unkonventionell ist, ist das Buch so lesenswert, auch ob einiger eklatanter Fehler, deren schlimmster ist zu glauben, die Erde sei ein „Treibhaus“. Jede Ideologie hat einen erdachten Grundpfeiler. Bei der Erwärmungshypothese ist es der „Treibhauseffekt“. Er ist der Natur unbekannt, wie jede klare Sternennacht, egal wo auf der Erde, spürbar demonstriert. Was am Himmel wärmt, ist einzig und allein die Sonne.

 

Oppenheim, den 11. August 2016

Dr. Wolfgang Thüne

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